Fokus Frankreich
Die Grande Nation ist Investors Liebling
Fokus Frankreich
Die Grande Nation im Fokus der Investoren

Frankreich befindet sich seit Jahren im Vorwärtsgang. Die französische Wirtschaft profitiert dabei von einer unternehmensfreundlichen Politik, die Staatspräsident Emmanuel Macron seit seinem Amtsantritt 2017 vorantrieb. Er senkte die Unternehmenssteuern deutlich und liberalisierte den Arbeitsmarkt mit der Folge, dass die wesentliche Wirtschaftsdaten in Frankreich besser sind als im restlichen Europa. Diese positive Entwicklung wird sich grundsätzlich nicht ändern, auch wenn der Ausgang der vorgezogenen Parlamentswahlen noch ungewiss ist – davon gehen zumindest viele Experten aus.

Die positiven Wirtschaftsdaten aus Frankreich locken vermehrt Investoren aus dem Ausland in die Republik zwischen Ärmelkanal und Mittelmeer. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zählte 2023 das vierte Jahr in Folge in Frankreich die meisten von ausländischen Investoren in einem europäischen Land angeschobenen Projekte. 1.194 französische Projekte, insbesondere in den Sektoren Automobilindustrie, Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Gesundheitswesen, gingen im vergangenen Jahr auf die Initiative ausländischer Geldgeber zurück. Zum Vergleich: In Deutschland mit seiner gut 45 Prozent größeren Volkswirtschaft stießen Investoren von außerhalb nur 733 Projekte an. Frankreich, so scheint es, ist Investors Liebling. 

Ein Drohnenbild von Bordeaux mit der Seine im Hintergrund.

Vive la France - Standortvorteile Frankreichs

Ökonomen erklären die Attraktivität der Grande Nation nicht nur mit den Reformen Macrons. Die zielten insbesondere darauf ab, die Unternehmensteuer von 33 Prozent auf 25 Prozent zu senken, Dividenden mit pauschal 30 Prozent zu besteuern und die Arbeitskosten zu senken. Mittlerweile gewährt der Staat obendrein erhebliche Steuererleichterungen für Investitionen, mit denen die Industrie, die Macron weiter stärken will, umweltfreundlicher wird. Die französische Wirtschaft profitiert zudem von vergleichsweise geringen Strompreisen. Großabnehmer zahlen für die Kilowattstunde laut Eurostat nur 9 Cent, während beim Nachbar in Deutschland 22 Cent fällig sind. Rund 70 Prozent der Stromerzeugung in Frankreich entfallen auf Atomkraft. 


Die französische Wirtschaft gilt im Vergleich zu vielen anderen Ländern als breit diversifiziert, verfügt über einen starken Finanzsektor, ein stabiles, leistungsfähiges Bankensystem und eine attraktive Verkehrsinfrastruktur, zu der unter anderem das Hochgeschwindigkeitsnetz der französischen Bahngesellschaft SNCF gehört, das weltweit hochangesehen ist. 


Für Investoren ist darüber hinaus das aktuelle staatliche 54-Milliarden-Euro-Förderprogramm „France 2030“ von großer Bedeutung. Es fördert innovative Projekte in den Zukunftsbereichen künstliche Intelligenz, Ökologie und Quantenphysik. Damit will die Regierung die Reindustrialisierung vorantreiben, die Produktion also vermehrt wieder ins Land holen. Ein eigenes Gesetz fördert die Ansiedlung umweltfreundlicher Industrien, die einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten sollen.
 

Paris ist ein attraktiver Standort für Büro-, Hotel- und Luxus-Handelsimmobilien

Ein Bild von Etienne Marcot, Head of Frankreich, AM ALPHA.

Etienne Marcot, Head of France bei AM ALPHA, betont die Qualitäten des französischen Markts für Immobilieninvestoren. „Frankreich ist der drittgrößte Investmentmarkt in Europa und stellt mit Paris den zweitgrößten Immobilien-Marktplatz hinter London. Zugleich gibt es an keinem Standort Europas so viele Büroflächen wie in Paris: 55 Millionen Quadratmeter! Und jedes Jahr werden zwei Millionen Quadratmeter Bürofläche neu entwickelt. Das sorgt dafür, dass Paris im Schnitt über moderne Büroflächen mit sehr guter Qualität verfügt.“ Marcot zufolge ist die französische Hauptstadt für gut ausgebildete Menschen, die obendrein eine hohe Lebensqualität zu schätzen wissen, hochattraktiv. 

Eine Luftaufnahme des Hotelgebäudes moxy in Lille.

Und Paris ist Hotspot des internationalen Tourismus. Das macht Investments in Hotelimmobilien, aber auch im Luxus-Einzelhandel lohnend. Neben Paris nennt er Städte wie Lille, Lyon und Marseille als wichtige Alternativstandorte. Vorteil: Die Nettoanfangsrenditen liegen dort im Schnitt 100 Basispunkte höher als in Paris.

Frankreich wächst weiter - auch dank einer vergleichsweisen hohen Geburtenrate

Frankreich fällt in Europa damit auf, dass die Bevölkerungszahl kontinuierlich steigt, wenn auch nur leicht. Derzeit leben 64,8 Millionen Menschen im Land. In den nächsten 20 Jahren soll die Zahl auf über 66 Millionen steigen. Die Zuwanderung spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr liegt die Geburtenrate trotz Rückgängen in den vergangenen Jahren unverändert überm EU-Durchschnitt. Nach Zahlen des Statistikinstituts Insee lag die Geburtenrate je Frau in Frankreich 2023 bei 1,68 Kindern. 2010 hatte der Wert noch bei 2,03 Kindern gelegen. Der EU-Durchschnitt beläuft sich auf 1,5. Typisch Frankreich: Staatspräsident Macron erklärte die demografische Entwicklung angesichts der gesunkenen Geburtenrate zur Chefsache und strebt unter anderem eine verkürzte, aber besser bezahlte Elternzeit für Mütter und Väter sowie attraktivere Konditionen beim Elterngeld für besserverdienende Paare an. Das traditionelle Familiensplitting soll Paare mit Kindern weiterhin steuerlich begünstigen.

Highlight 2024: Die Olympischen Sommerspiele in Paris

Im Sommer 2024 blickt die Welt auf die Hauptstadt Paris, wenn dort die Olympischen Spiele stattfinden. Das Olympische Dorf mit seinen rund 2.800 Wohnungen im benachbarten Département Seine-Saint-Denis erwartet 14.500 Athleten. Projektträger ist das öffentliche Unternehmen Solideo, und als Bauunternehmen wurden die einheimischen Größen Icade, Legendre Immobilier, Nexity und Vinci Immobilier gewonnen. Frankreich macht bei dem Projekt ernst mit ökologischer Nachhaltigkeit. Der Bau des Olympischen Dorfs soll knapp 50 Prozent weniger CO2 verursachen als herkömmliche Bauverfahren. Dazu tragen unter anderem CO2-emissionsarmer Beton sowie der Einsatz von Erdwärme bei. Frankreich kennt also nicht nur klare Energieeinsparpfade für Bestandsgebäude im Dienstleistungssektor, wie sie im Décret Tertiaire geregelt sind, oder die schon 2006 eingeführten Energiestandard-Klassen für Wohngebäude. Die Republik macht bei der Nachhaltigkeit auch ernst, wenn ein ambitioniertes Bauprojekt für ein Weltsportereignis pünktlich fertig werden muss. 

Ein Bild vom Eifelturm und den olympischen Ringen.